Ladestationen für E-Bikes und Pedelecs im Spessart

Wenn ich eine Tour plane, bin ich Puristin. Ich zwänge ich mich nicht gerne in ein Korsett aus Checklisten und Reiseplänen. Zugegeben, in Sachen mobile Werkstatt sollte ich mich wohl manchmal mehr vorbereiten, aber bisher hat meine Ausrüstung noch immer gereicht. Generell überlege ich drei Mal, was mit muss und was nicht. Im Fall von E-Bikes und Pedelecs gilt das z.B. auch für Ladegerät und Ersatzakku. Bei einer Strecke, die anspruchsvoll oder schwer zu beurteilen ist, könnte das aber schwierig werden. Schließlich will man sich im Zweifel durch den Antrieb immer unterstützt wissen. Blöd, wenn der Akku schlappmacht. Mit einem Netz aus Ladestationen für E-Bikes und Pedelecs im Spessart will das Projekt „Wald erFahren“ diese Unsicherheiten aus dem Weg räumen und entspanntes Fahren generieren. Projektmanagerin Tina Germer hat mir erzählt, was dahinter steckt.

Wie ist die Idee entstanden?

Der Spessart ist hügelig und waldreich, eben ein Mittelgebirge. Zum Teil sind erhebliche Höhenmeter zu bewältigen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele Fahrer zu Beginn sehr viel Respekt davor haben – auch mit dem E-Bike oder Pedelec, deren Antrieb ja Steigungen erleichtert. Wenn die Fahrer dann noch darüber nachdenken müssen, ob der Akku hält und sie bis zum Schluss an der Steigung unterstützt, ist das häufig zu viel. Diese Hemmschwelle wollten wir heruntersetzen.

Also wurde 2014 das Projekt „Wald erFahren“ ins Leben gerufen.

Richtig. Gemeinsam haben Spessart-Kommunen ein Netz aus Ladestationen aufgebaut. Sie sind über den Großteil des Bayerischen Spessarts von der Baden-Württembergischen bis zur Hessischen Grenze verteilt. Das macht eine Fläche von 560 km². Die Entfernung von Station zu Station ist so bemessen, dass entspannt gefahren werden kann, ohne dass der Akku schlappmacht. Derzeit haben wir 52 Ladestationen, an denen der Akku jederzeit kostenfrei aufgeladen werden kann. In Zukunft sollen es übrigens noch mehr werden.

An den 52 Ladestationen im Spessart kann der Akku kostenfrei geladen werden. Quelle: walderfahren.de

Wie finde ich die Ladestationen unterwegs? Brauche ich eine App oder eine Art Login?

Eine App noch nicht, aber es gibt eine Karte der Ladestationen auf unserer Webseite. Außerdem sind die Stationen unterwegs ausgeschildert. An der Station geht dann alles ganz einfach: Mit einem Schnellladekabel kann der Akku wieder geladen werden. Das kauft man sich entweder vorher oder leiht es sich in der Nähe der Stationen. Innerhalb von einer Stunde ist der Akku zu 3/4 geladen, also deutlich schneller als mit dem Heimladegerät. Das kann natürlich auch an der Station benutzt werden. Es dauert eben nur länger und das Gerät muss mit ins Gepäck.

Haben Sie selbst schon die Ladestationen ausprobiert? 

Ja, tatsächlich (lacht). Gemeinsam mit Kollegen habe ich eine Tour mit dem E-Mountainbike gemacht. Mir ist der Spessart ja vertraut, aber ich muss zugeben, dass auch ich vor diesem Radrevier ein bisschen Respekt hatte. Dass ich überall Ladestationen in der Nähe hatte, hat mir das Ganze erleichtert. Bei tückischen Steigungen habe ich dann eher mal einen höheren Unterstützungsgrad gewählt als ich es vielleicht sonst getan hätte.

Die Stationen stehen, wie sie sagen, an „reizvollen“ Orten. Haben Sie Lieblinge?

Da gibt es Einiges zu entdecken, so viel möchte ich da gar nicht vorwegnehmen. Aber das Wasserschloss Mespelbrunn finde ich persönlich sehr schön.

Selbst getestet: Das Team von „Wald erFahren“ war auch schon von Station zu Station unterwegs.
Foto: Wald erFahren

Aufmacherfoto: Projekt Wald erFahren

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