Sicher mit dem E-Bike im Winter unterwegs

Elektrisierte Fahrräder werden immer beliebter – allein 2016 wurden laut Zweirad Industrie-Verband (ZIV) rund 605.000 E-Bikes verkauft – ein Plus von 13 Prozent. Ob nun E-Bike oder Pedelec – immer häufiger greifen Menschen zur umweltschonenden Alternative zum Auto.  Dabei kommen die Bikes nicht nur am Wochenende oder den Kurzeinkauf zum Einsatz. Häufig sind sie das Transportmittel der Wahl für Berufspendler.  Und das nicht nur im Sommer – hartgesottene Biker radeln auch in den Wintermonaten. Dabei gilt es aber einiges zu beachten – unsere frisch aktualisierten Tipps für euch!

Gut bereift ist halb gewonnen

Autofahrer müssen in der kalten Jahreszeit Autoreifen nutzen. Sie sind auf die Witterungsbedingungen angepasst. Ähnlich ist es bei E-Bikes und Pedelecs: Im Winter bieten sich Reifen mit einem feinen Lamellen-Profil an. Der Grip soll hierbei durch die Griffkanten realisiert werden. Für den Einsatz bei geschlossenen Schneedecken kann auch der Einsatz von Spikereifen sinnvoll sein. Obacht: Der Reifenluftdruck ist je nach Reifen und Marke anzupassen. Man kann die Spikes auch auf der Straße ohne Schnee nutzen. Auf Asphalt wäre allerdings der Verschleiß zu groß.

Auf das richtige Modell kommt es an

Wer beim E-Bike-Kauf schon weiß, dass er das Bike auch im Winter nutzen möchte, kann vorweg darauf achten, dass es keine seilzugbetriebenen Bremsen besitzt. Diese können im Winter einfrieren, wenn Wasser eindringt. Das birgt vor allem bei E-Bikes große Gefahren, weil die Geschwindigkeiten einfach größer sind. Wenn die Bremsen seilzugbetrieben sind gilt: vor jedem Fahrtantritt einen kurzen Bremstest durchführen, um die Bremsleistung garantieren zu können. Doch auch die Bremsleistung von Felgenbremsen kann durch Eis und Schnee beeinträchtigt werden. Wer dem entgegenwirken möchte, kann auf spezielle Bremsbeläge für Nässe zurückgreifen oder aber direkt auf ein Bike mit hydraulischen Scheibenbremsen umsteigen. Diese gewährleisten immer Bremssicherheit.

Weiterhin ist es wichtig, wo der Motor sitzt: Die denkbar schlechteste Kombination ist ein Hinterradmotor mit Gepäckträger-Akku. Durch den Schwerpunkt auf dem Hinterrad werden Handling und Lenkung stark erschwert. Optimal sind Bikes mit Hinterradantrieb und einem Mittelmotor. Wer mit Allrad-Antrieb unterwegs ist, sollte darauf achten, dass der Vorderreifen über eine „Antischlupfregelung“ verfügt.

Kälte kann die Akkuleistung beeinträchtigen

Man kennt es vom Smartphone: Bei Kälte sinken nicht nur die Temperaturen, sondern auch die Leistung. Ähnlich sieht es mit der Akkuleistung bei E-Bikes aus: Bis zu 70 Prozent der Leistung kann dabei abhandenkommen. Wer dem entgegenwirken möchte, sollte den Akku daher mit ins Haus oder Büro nehmen, wenn die Temperaturen unter Null fallen. Wer seine Akkus besonders gut pflegen möchte, kann sogar spezielle Neoprenanzüge dafür kaufen. Weiterhin sollte man beim Laden des Akkus beachten, dass die Umgebungstemperatur über 10 Grad Celsius beträgt. Kalte Kellerräume eignen sich daher eher nicht, da hier nicht die volle Ladungsleistung erreicht werden kann. Wer sich Sorgen um die Lebensdauer des Akkus macht, sei aber beruhigt: Darauf hat Kälte keine Auswirkungen.

Schutz für den E-Bike-Fahrer

Natürlich helfen die Sicherheitsvorkehrungen nicht, wenn man sich nicht auch selber schützt. Eine dicke Mütze unter dem Fahrradhelm bietet allerdings keinen guten Schutz.  In diesem Fall sollte man eher auf spezielle Winterhelme zurückgreifen, die die Ohren warmhalten und dennoch einen guten Schutz gewährleisten. Wer keinen neuen Helm kaufen möchte, kann sich auch spezielle Hauben besorgen, die die Kälte abhalten und unter dem normalen Helm getragen werden können. Auch ein Thema ist die Kleidung generell. Es ist ratsam, sich nach dem Zwiebelprinzip zu kleiden: Die körpernahe Schicht reguliert Feuchtigkeit, die nächste isoliert, die äußere bildet den Schutz gegen Regen und Schnee. Wie das funktioniert, haben wir in einem extra Artikel über Kleidung für den optimalen Wetterschutz beschrieben.

Schutz gegen Streusalz und Matsch

Bei Glätte kommt ihr nicht umhin, gestreute Wege und Straßen zu nehmen. Hinzu kommen Matsch und Schnee. Das alles setzt dem Fahrrad zu. Das Velojournal empfiehlt, das regelmäßige Abspülen mit klarem Wasser, um Rückstände auf Kette und Antrieb zu entfernen. Am meisten setzt den Rädern laut Velojournal jedoch das hochspritzende Wasser zu. Das Magazin empfiehlt breite, tiefgezogene Schutzbleche. Die schützen übrigens auch den Fahrer vor nassen Füssen. Der „pressedienst fahrrad“ (pd-f) rät außerdem zum Spritzwasserschutz für das vordere Schutzblech sowie für das Hinterrad.

Kette oder Riemen?

Auch der Kette solltet ihr regelmäßig Aufmerksamkeit schenken. Prüft regelmäßig, ob sie neues Schmiermittel braucht. Gerade etablieren sich laut pd-f Riemenantriebe als wartungsfreie Alternative zur Fahrradkette. Demnach verbauen Hersteller zunehmend Carbonriemen in Kombination mit Nabenschaltungen und der dafür nötigen Kupplung. Im Jahr 2018 sollen nach Angaben des pd-f verstärkt Modelle mit Riemenantrieb auf den Markt kommen. Der Vorteil dieser Lösung: Im Gegensatz zu den üblichen Fahrradketten setzen sich Schmutz und Dreck nicht auf die Riemen und er kommt ohne Schmiermittel aus. Die Wartung ist also gerade im Winter bequem. Außerdem halten die Riemen nach Herstellerangaben länger als eine herkömmliche Kette. Nachrüsten ist möglich, aber nicht bei allen Rahmentypen. Kompletträder mit Riemen sind ab ca. 1.000 Euro erhältlich, so der pd-f.

E-Bike im Winter gut unterbringen

Wenn das E-Bike beziehungsweise Pedelec im Winter nicht zum Einsatz kommen soll, sollte man es sicher verstauen: Das Rad sollte gereinigt und geschmiert werden und möglichst im Trockenen stehen. Durch eine Abdeckplane wird das Rad vor Staub geschützt. Den Akku sollte man separat lagern, wenn im Lagerraum Temperaturen unter 20 Grad Celsius vorliegen.  Und noch ein Tipp: Ein Ladestand von etwa 50 bis 80 Prozent reicht zum Überwintern völlig aus. Wer diese Tipps befolgt, kann Schnee und Kälte problemlos trotzen. Sollten dennoch Schäden an Akku oder Motor, beispielsweise durch Feuchtigkeit, auftauchen, kann man den Schaden über eine Fahrrad-Vollkaskoversicherung regeln lassen. Diese kommt auch bei Sturm und Hagelschäden auf.

Ähnliche Beiträge
Share on facebook
teilen
Share on twitter
twittern
Share on xing
teilen
Share on linkedin
mitteilen
Share on email
E-Mail

Eine Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert