Zubehör: Die Navi-App von Bike Citizens

Mit dem E-Bike/Pedelec lässt es sich wunderbar durch die eigene oder eine fremde Stadt gondeln, die Atmosphäre aufsaugen, Neues entdecken. Es kann aber auch anstrengend bis ungemütlich werden: Der Stadtplan für RadfahrerInnen ist unhandlich – oder wurde gar nicht erst besorgt. Der digitale Routenplaner schickt uns über Hauptstraßen ohne Radweg. Angst um die eigenen Knochen und Abgase statt Erkundung und Erholung. Eine Lösung dafür verspricht die Bike Citizens App, speziell entwickelt für RadfahrerInnen in Städten.

Die Idee

2011 gründeten die Fahrradboten Daniel Kofler und Andreas Stückle in Graz Bike Citizens (damals noch BikeCityGuide). „Ihnen ging es darum, Städte lebenswerter zu machen und den Radverkehr zu verbessern“, sagt Sprecherin Simone Feigl. Dabei sei es bis heute geblieben. „Wir wollen Leute aufs Rad bringen.“ Ein ehrgeiziges Ziel für eine App. „Unser Vorteil ist, dass leidenschaftliche Radfahrerinnen und Radfahrer dahinterstecken und ihr Know How einbringen“, meint Simone Feigl dazu.

Auf einen Blick: Grundfunktionen der App

  • Intelligente, fahrradfreundliche Wegführung
  • Fahrradkarten, so genannte „Stadtpakete“ für Städte weltweit
  • Navigation in Echtzeit
  • Display-Anzeige und Sprachansagen
  • Karten nach Download auch offline nutzbar
  • Fahrtenaufzeichnung (Zeit und Strecke)
  • Vernetzung, Infos zu Fahrradkampagnen

Radgerecht unterwegs

Der Kern der App: Sie schickt euch über Strecken, die nach Angaben von Bike Citizens auch für Fahrräder geeignet sind. Zum Beispiel werden verkehrsreiche Hauptstraßen gemieden. Auch Fahrbahnbelag (Kopfsteinpflaster, Straßenbahnschienen, etc.) und Radtyp werden berücksichtigt. Außerdem könnt ihr wählen, ob ihr lieber gemütlich oder zügig ans Ziel kommen möchtet. Die App hat eine Routenplaner-Funktion. Es werden aber auch fertige Touren bereitgestellt, auf denen Stadt und Sehenswürdigkeiten erkundet werden können. Nach Angaben von Bike Citizens sind derzeit mehr als 450 Städte in Europa, den U.S.A, Australien und Neuseeland verfügbar. In Deutschland sind bislang 73 Städtekarten abrufbar.

Interaktiv & Vernetzt

Die interaktive Navi-App führt durch bekannte und neue Städte. (Quelle: Bike Citizens)

„Wir nehmen laufend neue Städte auf“, sagt Simone Feigl. „Entweder kommen sie auf uns zu oder die Community schlägt neue vor.“ Auch darüber hinaus lebt die App laut Bike Citizens vom aktiven Mitwirken ihrer Nutzer. Basis ist der freie Anbieter OpenStreetMap, also ein Karten-Wiki, das durch das Wissen der Community wächst. Darüber hinaus können Nutzer ihre Fahrdaten als Statistik speichern – sie werden aber auch anonymisiert von Bike Citizens genutzt. „Die Daten helfen, die Radinfrastruktur vor Ort zu verbessern“, erklärt Simone Feigl. Und der Datenschutz? „Sie werden ausschließlich an Städte und für Forschungszwecke weiter gegeben. Es wird nichts weiterverkauft oder anderweitig genutzt.“ Auf diese Weise seien zum Beispiel in Wien Erfolge erzielt worden. App-Anbieter und Stadt arbeiten seit 2015 zusammen und konnten laut Feigl schon Effekte feststellen. „Seit der Kooperation mit der Mobilitätsagentur Fahrrad Wien ist die Anzahl der App-User und aufgezeichneten Routen erheblich gestiegen. Insgesamt konnte Wien den Anteil des Radverkehrs steigern.“

Download und Nutzung

Die App ist für iPones und für Android-Smartphones erhältlich. Der Download selbst ist kostenfrei. Danach kommt es darauf an, in welche Stadt die Tour gehen soll:

Möglichkeit 1: Die Stadt ist ein Kooperationspartner. 

In diesem Fall gibt es nach dem App-Download auch das betreffende Kartenmaterial, „Städtepaket“ genannt, kostenfrei.

Möglichkeit 2: Das Städtepaket „erfahren“ – oder bezahlen

Das Paket für  Städte, mit denen keine Kooperation besteht, kostet pro Stadt 4,49 Euro, eine Flat für alle 19,95 Euro. Ihr könnt euch die Karte aber auch mit Kilometern „erfahren“. Das funktioniert so: Ihr erhaltet für die Stadt zunächst eine Testversion für 30 Tage. Fahrt ihr in dieser Zeit in der betreffenden Stadt mehr als 100 Kilometer, habt ihr das Städtepaket gratis in der Tasche. Diese Option ist vor allem für Einwohner einer Stadt oder – bei Reisenden – Vielfahrer beziehungsweise längeren Trips interessant.

Unser Fazit

Das Plus: Die App ist im Alltag wie im Urlaub nutzbar und führt intelligent über fahrradfreundliche Strecken. Außerdem entwickelt sie sich durch das Mitwirken der Community ständig weiter, stetig kommen neue Städte hinzu. Der Offline-Betrieb macht unabhängig vom Internet und spart dabei Akkuleistung. Allerdings liegt der Schwerpunkt ausdrücklich auf dem urbanen, das heißt städtischen Bereich. Solltet ihr lieber außerhalb/in der Natur/ auf dem Land unterwegs sein, gibt es andere Apps, die besser geeignet sind. Auch der ADFC oder örtliche Tourismusverbände halten Routen-Informationen bereit. Ein weiteres Manko: Bei der Auswahl der Fahrrad-Typen sind E-Bikes/Pedelecs noch nicht ausdrücklich berücksichtigt. Da die Reichweite oder das Aufladen des Akkus in der Stadt aber meist kein Problem darstellen, muss euch dieser Punkt nicht vom Ausprobieren abhalten. Zwar ist die App selbst kostenfrei, nicht aber alle Stadtpakete. Habt also ein Auge darauf, in welcher Form die gewünschte(n) Stadtkarte(n) schon verfügbar ist/sind. Die 100 km-Lösung ist aber ein charmanter Weg, um die Kosten abzufedern. Insgesamt ist die Bike Citizens App für alle geeignet, die mit dem E-Bike Städte erkunden möchten beziehungsweise häufig im städtischen Raum unterwegs sind. Wer zudem gerne Teil einer Online-Community ist und sich dabei noch aktiv in die Verbesserung der Radinfrastruktur vor Ort einbringen möchte, wird Freude an der App haben. Ihr möchtet euch genauer mit dem Thema Navi-Apps beschäftigen? In unserem Artikel „Zubehör: Praktische Gadgets für das E-Bike und Pedelec“ findet ihr unter dem Punkt „Mehr Fahrvergnügen“ weitere Beispiele.

 

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