Vor kurzem haben wir euch eingeladen, uns von euren Reisen mit dem E-Bike und euren liebsten Routen zu erzählen. Den Anfang macht einer, der es gleich richtig wissen wollte: Maximilian Semsch ist 2016 mit dem E-Bike quer durchs Land gefahren. Von seinen Erlebnissen und davon, dass man auch auf einer Tour im eigenen Land Abenteuer erleben kann, hat er uns erzählt.
Maximilian, wie kam es zur Tour durch Deutschland?
Seit 2004 reise ich mit dem Rad um die Welt. Ich habe 30 Länder „erfahren“ und dabei 50.000 km zurückgelegt. Irgendwann ist mir dann aufgefallen, dass ich mich in Australien und Thailand besser auskenne als vor meiner eigenen Haustüre.
Da lag eine Deutschlandreise nahe.
Genau. Letztes Jahr im Mai bin ich mit dem E-Bike von München aus losgefahren. Start war der Hofgarten. Von dort aus bin ich genau acht Jahre vorher nach Singapur gestartet. Ich war insgesamt vier Monate durch alle Bundesländer unterwegs. Als ich nach über vier Monaten wieder in München ankam, hatte ich 7500 Kilometer zurückgelegt.
Dein Motto war „Abenteuer Deutschland“. Geht das? Abenteuer in Deutschland?
Absolut. Wir haben im ganzen Land 75.000 Kilometer Radfernwege – die Städte nicht mitgerechnet. Vom Fluss übers Gebirge sind alle Landschaften dabei. Ich war über weite Strecken nur in der Natur unterwegs. Auf dem Hohenzollern-Radweg habe ich nur drei Radreisende getroffen. Das ist schon Abenteuer. Abenteuer bedeutet für mich, neu Leute kennenzulernen, Orte zu besuchen, die man noch nicht kannte und draußen in der Natur zu übernachten. Das alles funktioniert auch direkt vor er eigenen Haustüre.
Welche sind deine liebsten Ziele?
Fünf Regionen sollte meiner Meinung nach jeder mal gesehen haben: Das sind das Elbsandsteingebirge beziehungsweise die Sächsische Schweiz, der Weststrand vom Darß in Mecklenburg-Vorpommern, Ostfriesland mit dem Wattenmeer und die Schwäbische Alb. Nummer fünf ist die Zugspitze. Wobei ich hier letzte Strecke mit der Seilbahn zurückgelegt habe – zu alpin fürs Rad…
Und die Reise mit dem E-Bike? Strecke und Akku-Reichweite müssen ja unter einen Hut…
Das war kein Problem. Die Radfernwege führen dich mitten durch die Natur, aber eben auch regelmäßig durch Dörfer. Ich hatte zwei Akkus dabei. Im Schnitt hatte ich 85 Kilometer Reichweite. Mittags habe ich meistens in einem Restaurant Pause gemacht und dort gefragt, ob ich aufladen kann. Nach zwei Stunden hatte ich schon wieder mehr als 50 Prozent. Das ging alles ganz unkompliziert. Wo Menschen sind, sind auch Steckdosen.
Die übrige Planung bist du auch recht unkompliziert angegangen.
Und das hat sehr gut geklappt. Als ich losfuhr, hatte ich zum Beispiel noch nicht alle Übernachtungen festgemacht, nicht alle Ziele waren schon klar. Vor meiner Reise hatte ich Menschen über meinen Blog und die sozialen Netzwerke um Unterstützung gebeten – und es hat funktioniert.
Also einfach drauf losfahren?
Ich glaube, wir Deutschen takten manchmal zu viel durch. Wir sind ein wenig schüchtern, auf diese Weise eine Reise anzugehen. Aber man begegnet vielen neuen Menschen und bekommt einiges gezeigt. Ich kann jeden nur motivieren, es zu versuchen. Plattformen wie Couchsurfing und warmshowers.org helfen zusätzlich, wenn man einen Schlafplatz und eine warme Dusche braucht. Ich habe außerdem die Erfahrung gemacht, dass die Deutschen viel hilfsbereiter und gastfreundlicher sind, als man denkt. Mehr über Maximilian Semsch, seine Reisen und Live-Vorträge über das „Abenteuer Deutschland“ erfahrt ihr auf seiner Webseite „What a Trip“. Welche Abenteuer habt ihr schon mit eurem E-Bike erlebt? Welche Ziele habt ihr angesteuert? Hinterlasst uns gerne eure Eindrücke/Tipps als Kommentar oder schreibt uns an redaktion@e-bike-on-tour.de !